Schottland und seine Ponies

Die schottische Fahne

Die schottischen Highlands und seine Inseln sind berühmt für ihre Schönheit und ihre Geschichte.
Das Land ist abwechslungsreich mit Seen (Lochs), hohen Bergen (Bens), Tälern (Glens) und Stränden. Teile Schottlands sind mit Wald bedeckt, andere felsig, oder von weiten Heideteppichen und Mooren überzogen, an der Ostküste dagegen gibt es viel Weideland. Nicht weniger abwechslungsreich ist das Wetter. Der Regen kann weich und sanft auf den Boden fallen, oder einer Flut gleichen. Laue Sommerwinde umschmeicheln dich, oder Orkane können dir die Luft zum Atmen nehmen. Das Wetter ändert sich in Schottland ständig. Es kann sein, dass man alle Jahreszeiten innerhalb eines Tages erlebt. Das Highlandpony hat das Leben in Schottland über viele Jahrhunderte hinweg geprägt.
In früherer Zeit wurde es in den Highlands und auf den schottischen Inseln in der Landwirtschaft eingesetzt. Die „Crofter“, also die Landwirte, bearbeiteten den Boden mit ihnen, ließen die Ponies Steine schleppen und schwere Wagen ziehen. Auf den windumtosten Inseln wurden sie auch zum Transport von Torf genutzt. Das Highlandpony war sozusagen ein landwirtschaftliches „Allroundtalent“ und ein wichtiger Bestandteil im Leben der Crofter. Teilweise wurden die Ponies in der Nähe der Cottages gehalten, oder sie lebten zeitweise frei in den Highlands und wanderten in Herden durch Moore, Täler.
Der häufig auftauchende Name „Garron“ ist Gälisch und bedeutet „Wallach“, allerdings wird er heutzutage auch allgemein für Highlandponies benutzt. Die Ponies variieren zwischen Schimmeln, Braunen, Rappen und Falben (die sogenannten „duns“ in allen Variationen). Letztere sind am häufigsten.
Highlandponies stehen für Robustheit, denn sie müssen mit den harten Klimabedingungen der rauen Nord- und Westküste Schottlands zurechtkommen. Sie sind freundlich, gelehrig, allerdings auch gelegentlich etwas eigenwillig und stur, wie viele andere Ponyrassen auch. Sie besitzen jedoch einen ganz besonderen Charme, dem man sich kaum entziehen kann, wenn man dem "Highlandponyvirus" verfallen ist.


Ziemlich sicher ist das heutige Highland Pony eine Kombination des sehr ursprünglichen NORDISCHEN Pferdes mit dem Pferd, das die Kelten ins schottische Hochland mitbrachten. Sicher ist auch, dass dieser Pferdetyp sich in Schottland bereits viel früher ausgeformt hatte – Sehr frühe Steinreliefs der Picten, der Ureinwohnern Schottlands, zeigen bereits einen einheitlichen Pferdetyp in allen Details in einer Größe um 140 cm Schulterhöhe mit vielen Merkmalen, die auch ein Highland Pony im Jahr 2000 zeigt.
Bereits Robert the Bruce soll in der Schlacht von Bannockburn 1314 auf einem früheren Typ des Highlandponies gekämpft haben. Angeblich verfügte er über großen Pferdeverstand.
Nachdem Schottland seine Freiheit errungen hatte, benötigte die Landbevölkerung ein Pferd, das sich sowohl zum Ackern, ziehen von Kutschen und auch zum Reiten eignete. Das robuste kleine Pferd gewann an Bedeutung, veränderte sich im Laufe der Zeit aber noch.
Mit nur 350 Tieren ist Deutschland das Land mit der drittgrößten Population weltweit. Nach Großbritannien und Frankreich. Weltweit dürfte der Gesamtbestand dieser Rasse rund 4000 Ponys betragen, wobei der Anteil von Wallachen, d.h. nicht mehr zuchtfähigen Tieren, fast die Hälfte des Bestandes ausmachen. Qua Definition keine "aussterbende" Rasse, doch muss diese Gefahr sehr wohl im Auge behalten werden.
Das Highland Pony paßt hervorragend in das deutsche Klima und besonders für unsere bergigen Regionen dürfte es schwierig sein ein geeigneteres Pferd zu finden. Die Hinterhand dieser Ponys ist unvergleichlich! Seine Befähigungen in trittschwierigen Geländestrukturen ist hervorragend. Gepaart mit großer natürlicher Intelligenz, Menschenbezogenheit, großer Gelassenheit, Härte, Ausdauer und verblüffender Leichtfuttrigkeit, machen dieses Pony zu einem idealen Partner für all die Bereiche wo reine Geschwindigkeit nicht das Wichtigste ist. Betrachtet man dann noch die Vielseitigkeit dieser Rasse, seine kompakte Barocke Schönheit mit phantastisch gebogenem Hals, üppigem Schweif und ungewöhnlich langer seidiger Mähne, fragt man sich einmal mehr wieso es nicht schon viel mehr dieser Ponys bei uns gibt.
Mit seiner wildtierähnlichen Haartextur ist es hervorragend gerüstet für alle Regionen und Jahreszeiten und damit auch für die "Offenstallhaltung". Fast alle Ponys haben eine Springbegabung und tun es auch gern, sind dressurgeeignet, gewinnen Distanzwettbewerbe, sind geachtete Fahrpferde, überragende Therapiepartner verrichten ihre Arbeit in Trekkingbetrieben, in der Landwirtschaft, im Forst usw. usw. usw. Mit ihrem Größenspektrum von 132 cm bis zum Maß von 148 cm in Verbindung mit ihrem guten Gebäude und guter Bemuskelung, bieten sie sowohl engagierten Jugendlichen als auch schwergewichtigen Erwachsenen ideale Partner für alle Pferde-Nutzungsbereiche.

(Quellen: "The day of the garron" und "Rassebeschreibung von Hans-Jürgen Philipp")


Lochalsh Stud, ein Highlandponygestüt an der Westküste Schottlands
Ein Bericht von Aileen P. Roberts

Mitten in der malerischen Kulisse der westlichen Highlands, auf der Auchertyre Farm, liegt „Lochalsh Stud“. Nachdem man das „Eilean Donan Castle“, unter anderem Drehort für den ersten „Highlanderfilm“, passiert hat, geht es noch ein Stück an einem Meeresarm entlang. Nur wenige Meilen vor der Brücke auf die Isle of Skye sieht man rechts und links der Straße große Weiden, auf denen Highlandponies grasen. Über eine von Bäumen gesäumte Auffahrt erreicht man das alte Farmhaus. Die Besitzerin, Holly Philps, uns herzlich willkommen und zeigte uns an einem schönen sonnigen Augusttag ihre Zucht und das Gestüt.
Seit etwa 22 Jahren lebt sie mit ihrer Familie hier. Bevor Holly die Farm übernahm, züchtete ihr Vater Schafe auf den über 70 acres ( Hektar) Land, die zur Farm gehören. Holly begann im Jahr 2000 mit der Highlandponyzucht, seit 2004 züchtet sie auch Partbreds. Momentan gehören 10 Highlandponies und 7 Pferde anderer Rassen, u.a. Welsh, Dänisches Warmblut, zum Lochalsh Stud. Außerdem kümmert sich Holly um Problempferde und bietet Pensionshaltung an. Die Ponies von Lochalsh Stud können bereits einige Preise vorweisen, u.a. hat Holly auf der „Black Isle Show“ in der „Working Highlandpony Class“ gewonnen und ihre Pferde sind regelmäßig unter den ersten Plätzen zu finden. Auf der „North Scotland Highlandpony Show“ werden ihre Pferde regelmäßig „In Hand“, in Dressur und Springen vorgestellt.
Unten: Der momentan aktive Deckhengst des Gestüts ist der 16-jährige „Sporrandene of Kildavie”, genannt “Mac”.
Aus Hollys Nachzucht:

Das Hengstfohlen Defiance of Lochalsh(Rosie of Rannoch X Sporrandene of Kildavie), genannt Hamish, soll einmal der Nachfolger für „Mac“ werden.

Der kleine Hamish hat,wie ich finde, den typischen Highlandponycharme, er lief uns ständig hinterher und wollte gekrault werden. Hier könnt ihr „Midways Highlandp Fling“ bewundern, ein Partbred Stutfohlen (Dänisches Warmblut „Midway“ X „ Sporrandene of Kildavie”)

Highlandponies werden in Schottland immer populärer. Noch vor einigen Jahren interessierte sich kaum jemand für sie und die Preise waren am Boden. Doch zum Glück entdecken die Schotten diese liebenswerte Rasse nun wieder neu, ob nun zum Trekking, für Dressur, Springen oder Freizeitreiten – Highlandponies sind eine Rasse, die man einfach gerne haben muss!
Momentane Preise in Schottland für ein Fohlen: ca. £1700 (ca. 2550 Euro)
Für ein nicht eingerittenes Pferd: ca. £2500 (ca. 3750 Euro)
Für ein ausgebildetes Pferd: ab £3000 (ca. 4500 Euro ) - nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt.

Weitere Infos zu Lochalsh Stud:
http://lochalshhighlandponies.co.uk/lochalshhighlandponies.co.uk/index.htm
Alle Bilder mit freundlicher Genehmigung von Holly Philps


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